Optionen einfach erklärt – Das Prinzip dahinter

Verständlich erklärt am Beispiel einer Eigentumswohnung

Stell dir vor, wir erklären die Grundlagen des Optionshandels anhand einer Situation, die so oder ähnlich passieren könnte – dem Kauf einer Eigentumswohnung.

Herr Kunze sucht eine neue Wohnung für sich und seine Familie. Frau Leipoldt möchte ihre Eigentumswohnung verkaufen, weil sie in eine andere Stadt zieht. Die Wohnung gefällt Herrn Kunze perfekt – sie ist genau das, was er sich vorgestellt hat. Bevor er aber endgültig zusagen kann, braucht er noch zwei Monate Zeit, um seine Finanzierung mit der Bank zu klären und alles zu prüfen.

Da Frau Leipoldt bisher keine anderen Interessenten hat, einigen sich die beiden auf einen Vertrag: Herr Kunze darf die Wohnung in zwei Monaten zum Festpreis von 200.000 € kaufen. Dafür, dass Freu Leipoldt zwei Monate mit dem Wohnungsverkauf wartet, bekommt sie Entschädigung von 2.000 €. Und schon haben wir einen klassischen Optionskontrakt abgeschlossen – mit Basiswert (die Wohnung), Laufzeit (2 Monate), Basispreis (200.000 €) und Prämie (2.000 €).


Szenario 1: Die Wohnung wird wertvoller

Zwei Monate sind vergangen. In der Zwischenzeit hat die Stadt beschlossen, die Straße vor dem Haus zur Spielstraße umzuwidmen und mit Pollern für den Durchgangsverkehr zu sperren. Das erhöht den Wert der Wohnung auf 250.000 €.

Frau Leipoldt muss sich an den Vertrag halten: Herr Kunze darf die Wohnung für 200.000 € kaufen, obwohl sie inzwischen viel mehr wert ist. Andere Käufer, die 250.000€ zahlen würden, muss sie ablehnen. Und Herr Kunze? Natürlich greift er zu – er kauft die Wohnung zum vereinbarten Preis.

Was bedeutet das finanziell?

  • Für Herrn Kunze:
    • Er kauft die Wohnung für 200.000 €, obwohl sie 250.000 € wert ist.
    • Abzüglich der 2.000 € Optionsprämie macht er einen Gewinn von 48.000 € (250.000 € – 200.000 € – 2.000 €).
  • Für Frau Leipoldt:
    • Sie bekommt 200.000 € + 2.000 € Prämie, also 202.000 €.
    • Hätte sie den Vertrag nicht gemacht, hätte sie 250.000 € bekommen.
    • Ihr entgangener Gewinn: 48.000 €.

Szenario 2: Die Wohnung verliert an Wert

Kurz nach dem Vertragsabschluss beschließt der nahegelegene Flughafen, eine neue Startbahn zu bauen – die Einflugschneise führt direkt über das Haus. Gutachter schätzen, dass die Wohnung dadurch 20 % an Wert verliert und nur noch 160.000 € wert ist.

Jetzt überlegt Herr Kunze: Warum sollte er 200.000 € zahlen, wenn die Wohnung nur noch 160.000 € wert ist? Er lässt die Option verfallen und kauft nicht.

Was bedeutet das finanziell?

  • Für Herrn Kunze:
    • Er verliert die 2.000 € Prämie – ärgerlich, aber immerhin muss er nicht 200.000 € für eine Wohnung zahlen, die nur 160.000 € wert ist.
  • Für Frau Leipoldt:
    • Ihre Wohnung ist nur noch 160.000 € wert.
    • Immerhin hat sie die 2.000 € Prämie behalten.
    • Ihr Gesamtverlust: 38.000 € (200.000 € – 160.000 € – 2.000 €).

Fazit: Was lernen wir daraus?

  • Als Käufer (Herr Kunze):
    • Du sicherst dir mit der Option das Recht, die Wohnung später zu kaufen – ohne verpflichtet zu sein.
    • Steigt der Wert, profitierst du.
    • Fällt der Wert, verlierst du nur die Prämie, aber nicht den vollen Kaufpreis.
  • Als Verkäuferin (Frau Leipoldt):
    • Du bekommst eine Prämie, musst dich aber an den vereinbarten Preis halten.
    • Steigt der Wert, verlierst du möglichen Gewinn.
    • Fällt der Wert, behältst du wenigstens die Prämie als kleinen Ausgleich.

So funktioniert Optionshandel – nicht nur mit Wohnungen, sondern auch mit Aktien, Rohstoffen und mehr. Es geht darum, Chancen zu nutzen und Risiken zu begrenzen.

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